JSO Berlin

Interwiew mit Tomasz Tomaszewski
(Konzertmeister Deutsche Oper Berlin)

Tomasz Tomaszewski, ViolineWas bewegt Sie dazu, mit dem JSO Berlin zusammenzuarbeiten und ein Konzert zu spielen? Ich kenne Andreas noch von der UdK Berlin als Musikstudent. Er hat immer meine dortigen Schüler am Klavier begleitet. Vor kurzem hat mich dann Andreas Schulz gefragt, ob ich nicht als Solist das Tripelkonzert von Ludwig van Beethoven spielen möchte und spontan habe ich zugesagt. Es ist ein tolles Konzert und ich habe bisher sehr viel Gutes nur über das JSO Berlin gehört. Deswegen freue ich mich auf die gemeinsame Zeit mit den Orchestermusikern.

Kennen Sie das JSO Berlin schon von anderen Projekten/Konzerten/Gesprächen? Ich kenne da Orchester leider noch nicht so gut und war bisher noch nicht in einem Konzert. Aber durch dieses Projekt kann man das ja ändern. Durch meine Geigen-Schüler, von denen einige auch im JSO Berlin spielen, habe ich aber immer wieder schon von diesem Orchester gehört. Ich freue mich schon besonders auf die Atmosphäre der jungen Musiker und Begeisterung derer.

Haben sie früher selber einmal in einem Jugendsinfonieorchester gespielt? Ich habe früher in keinem Orchester dieser Art gespielt. In Polen gab es leider nicht diese Orchesterlandschaft, wie sie es hier in Berlin gibt. Aber ich habe öfters als Solist bei Projekten von Jugendsinfonieorchestern gespielt als junger Musiker.

War es schon immer Ihr Wunsch Geige zu spielen und später einmal diesen Berufsweg zu gehen? Oder hatten Sie zwischenzeitlich auch andere Berufspläne? Tatsächlich wollte meine Mutter, dass ich Geige lerne. In Wirklichkeit wollte ich als Kind immer Fußballer werden (lacht).

Warum ist Geige für Sie das tollste Instrument der Welt? Das ergibt sich mit der Liebe zur Geige. Sie ist am nächsten zur menschlichen Stimme. Singen kann ich zwar nicht, aber die menschliche Stimme ist ein tolles Instrument, die der Geige am nächsten kommt. Etwas Vergleichbares gibt es für mich kaum nicht.

Was raten Sie unentschlossenen Jugendlichen, die sich nicht sicher sind zwecks der Instrumentenwahl, aber auch danach zwecks Ihrer Wahl des Berufsweges? Einfach ausprobieren und das Instrument spielen, was einem am meisten Spaß macht. Nur wenn es Spaß macht, war es die richtige Entscheidung. Außerdem sollten Kinder die Möglichkeit haben ihr Instrument und später auch ihr Studium selber zu wählen.

Was ist das Besondere am Tripelkonzert Beethovens? Es ist ein besonderes Stück, weil es mit drei Solisten besetzt ist, was nicht sehr häufig vorkommt.

Welche Herausforderungen erwarten Sie? Das Stück ist sehr schwer für alle Beteiligten und deswegen muss auch ich das genauestens üben. An jeder Ecke erwarten einen musikalische und rhythmische Herausforderungen. Aber es macht auch sehr viel Spaß dieses zu spielen.

Wie lernt man als Musiker die Stücke kennen? Ganz anders auf jeden Fall, als der Zuhörer im Konzertsaal. Man entdeckt beim Spielen viel mehr Facetten und versteht die Musik besser. Außerdem denke ich, dass das Spielen der Musik ein ganz anderes Erlebnis mit einem anderen Spaßfaktor ist, als das Zuhören. Man erarbeitet sich ja förmlich das Stück als Musiker bei den Proben und darauffolgenden Konzerten.

Was haben Sie sich noch für die Zukunft vorgenommen? Endlich meine Bücher zu lesen, die ich einfach kaum in meiner wenigen Freizeit schaffe zu lesen. Außerdem möchte ich ein „Alters-Orchester“ gründen für Musiker, die in den Ruhestand gehen und immer noch in einem mit hohen Niveau angesetzten Orchester spielen möchten.

Vielen Dank für das Interview!

@Niklas Faralisch